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Büste des jungen Karl Marx für das Deutsche Historische Museum, Berlin

Im Dezember 2021 meldete sich das Deutsche Historische Museum Berlin bei mir mit der Bitte, eine Büste für eine Ausstellung anzufertigen. Genauer gesagt ging es um eine Büste von Karl Marx. Sie sollte im kommenden Jahr in der Sonderausstellung „Karl Marx und der Kapitalismus“ ausgestellt werden. Büsten dieser Persönlichkeit gibt es zwar in jeder Form, Größe und aus so ziemlich jedem Material, dann aber nur in der immer wieder gleichen, gelegentlich minimal abgewandelten Form des ernst schauenden, voll-bärtigen Denkers.

Zeitgenössische Skizze des jungen Karl Marx, ca. 1839
Zeitgenössische Skizze des jungen Karl Marx, ca. 1839

In der Sonderausstellung des Museums sollte aber der junge Karl Marx beleuchtet werden. So umfangreich die Darstellungen des älteren Marx auch sein mögen, aus seinen Jugendjahren hat sich nur eine Skizze aus seiner Studentenzeit erhalten. Die Büste sollte daher auf Grundlage dieser einfachen Zeichnung, angefertigt 1839 von einem damaligen Studienkollegen von Marx, modelliert werden.


Ausgehend von der Skizze fertigte ich einen ersten groben Aufbau des Modells in Ton an. Die Büste sollte mit dem Bruststück und einem Schulteransatz ausgeführt werden. Durch Zuhilfenahme weiterer Fotografien von Marx, baute ich die Skizze, welche nur das Profil zeigte, Stück für Stück in eine dreidimensionale Ansicht aus. Hierbei versuchte ich auch schon im Porträt der Jugendjahre die markante, massige Kopfform und insbesondere Stirnpartie von Karl Marx anzudeuten.

Erste grobe Fassung der Büste in Ton.
Erste grobe Fassung der Büste in Ton.

Wie üblich stand ich während des Modellierens in Kontakt mit dem Auftraggeber, sodass dieser frühzeitig die Möglichkeit hatte Änderungswünsche einzubringen. In diesem Fall lief die Ausführung aber so reibungslos ab, das keine Änderungen nötig waren. Nach der finalen Freigabe konnte dann der Formenbau beginnen.


Da zwei Abgüsse der Büste benötigt wurden, musste eine wieder verwendbare Negativform aus Silikon angefertigt werden. Mittels dieser konnten dann zwei identische Abgüsse erstellt werden. Eine solche Silikonform kann, je nach eingesetztem Material für die Herstellung von Klein- und Großserien genutzt werden.


An die fertigen Büsten wurden seitens des Auftraggebers einige spezielle Anforderungen gestellt. So sollten zwei identische Abgüsse gefertigt werden, bei denen die Besucher, im Rahmen eines Konzepts der Barrierefreiheit, ausdrücklich eingeladen werden sollten, die Figuren zu berühren. Somit war es nötig ein widerstandsfähiges Material für die Abgüsse zu wählen, welches eine gute Haptik, eine hohe Widerstandsfähigkeit, sowie eine leichte Reinigung zulassen sollte. Die Wahl fiel hierbei auf einen Polymer-Gips. Dieser Werkstoff ist einem Glasfaserkunststoff ähnlich, setzt aber beim abbinden keine giftigen Lösungsmittel frei. Dennoch ist dieses Material witterungsbeständig und mit einer Einlage aus Glasfasergewebe auch äußerst widerstandsfähig.

Die fertig lackierten Abgüsse im Atelier.
Die fertig lackierten Abgüsse im Atelier.

Die Negativform aus Silikon wird nun zusammengesetzt und mit der Gussmasse befüllt. In diesem Fall wurde ein sogenannter Hohlguss ausgeführt. Durch dieses Verfahren kann eine erhebliche Menge an Material eingespart werden. Um dennoch die Druckfestigkeit der Oberfläche zu erhöhen, wurden die Abgüsse mit einem Polyurethan-Schaum ausgefüllt. Nach dem entnehmen aus der Gussform wurden die Abgüsse entgratet und eventuell entstandene Luftlöcher verspachtelt und über geschliffen. Final wurden die Büsten noch mit einem Speziallack lackiert, der im Rahmen des Ausstellungskonzepts in der Farbe „Verkehrsweiß“ (RAL 9016) vorgegeben war.


Zusätzlich wurden in die Sockel der Büsten Gewindestangen aus korrosionsbeständigem VA-Stahl eingelassen. Diese dienten zur sicheren Befestigung der Büsten auf den Tresen in der Ausstellung.


Die Porträtbüsten im Besucherkontakt in der Ausstellung,
Die Porträtbüsten im Besucherkontakt in der Ausstellung,

Sicher verpackt traten die Porträtplastiken ende Januar 2022 ihre Reise in die Hauptstadt an. In einer rund sechseinhalbmonatigen Ausstellungszeit, waren die Büsten einem fortwährenden


Besucherkontakt ausgesetzt, welchen sie ohne die geringste Beschädigung überstanden haben. Nach Verwendung in der Ausstellung wurden die beiden Büsten nun in den Bestand des Deutschen Historischen Museum Berlin übernommen um eines Tages hoffentlich in einer weiteren Ausstellung wieder zur Aufstellung kommen.


Sollten Sie Interesse an der Fertigung einer Büste haben, so nutzen Sie gerne das Kontaktformular, oder melden Sie sich telefonisch bei mir.

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